15. PLENARSITZUNG
Straßburg, 27. - 29
. Mai 2008

Integration und Teilnahme der Jugend auf lokaler und regionaler Ebene

Entschließung 259 (2008)[1]


1. Der Kongress ist der Auffassung, dass die aktive Beteiligung der Jungend am politischen und sozialen Leben einer Region und Gemeinde wichtig für die allgemeine Entwicklung der demokratischen Institutionen ist und einen großen Beitrag zur sozialen Kohäsion leistet. Dieses Potenzial wird noch nicht voll ausgeschöpft;

2. Die Gemeinden und Regionen Europas sind besonders geeignet, um die Kultur der demokratischen Teilhabe nach dem Subsidiaritätsprinzip anzuregen. Die Entwicklung und Bewahrung eines Gefühls der Zugehörigkeit und der Identität bei jungen Menschen ermöglicht es ihnen, sich voll und ganz in eine Region zu integrieren und ihre Lebensqualität auf lokaler und regionaler Ebene zu verbessern. Die Gemeinden und Regionen sind als politische Institutionen die staatlichen Behörden, die den Bürgern am nächsten stehen. Sie sind dafür verantwortlich, das Verständnis und das Bewusstsein für die demokratische Funktionsweise im Interesse der Effizienz zu fördern. Sie müssen junge Menschen dazu bringen zu verstehen, dass sie letztendlich eine unersetzliche und wichtige Rolle spielen können;

3. Die Revidierte Europäische Charta der Beteiligung der Jugend am Leben der Gemeinde und der Region hob drei Schlüsselprinzipien bei der Beteiligung der Jugend hervor, die die Gemeinden und Regionen fördern und umsetzen sollten:

a. die Beteiligung junger Menschen am lokalen und regionalen Leben sollte Teil einer allgemeinen Politik zur Beteiligung der Öffentlichkeit sein wie in Empfehlung (2001) 19 des Ministerkomitees an die Mitgliedstaaten über die Beteiligung von Bürgern am öffentlichen Leben in der Gemeinde vorgesehen;

b. die Gemeinden und Regionen sind überzeugt, dass alle politischen Bereiche eine „Jugenddimension" haben sollten. Daher verpflichten sie sich, die Prinzipien dieser Charta einzuhalten und die verschiedenen vorgesehenen Formen der Beteiligung, die in ihr gefördert werden in enger Konsultation und aktiver Kooperation mit den Jugendlichen und ihren Vertretern umzusetzen;

c. die Prinzipien und verschiedenen Formen der Beteiligung, die in der Charta dargelegt sind, gelten daher für alle Jugendlichen, unabhängig von ihrer sozialen, sexuellen, kulturellen, religiösen oder sprachlichen Identität;

4. Trotzdem wird heute anerkannt, dass diese Verantwortung nicht länger allein bei den Gemeinden und Regionen liegt, sondern eine Verantwortung sein muss, die von allen Akteuren der Gesellschaft geteilt wird, nicht nur von der Jugend und den Jugendorganisationen, die sie vertreten, sondern auch von den NROs. Sie müssen Hand in Hand arbeiten und die Erwartungen und spezifischen Ziele der verschiedenen Akteure berücksichtigen;

5. In diesem Zusammenhang sind die Gemeinden und Regionen verpflichtet, einen Modus operandi für einen strukturierten und institutionalisierten Austausch mit den verschiedenen Akteuren einzurichten. Dieser strukturierte Dialog zwischen den Jugendlichen und den Gebietskörperschaften sollte gemeinsame Ziele verfolgen, wobei die Beteiligung der Jugendlichen zu einem Ziel erklärt wird, das in allen Sektoren zu erreichen ist;

6. Die Herausforderung der Gemeinden und Regionen liegt darin, eng  mit den verschiedenen Jugendorganisationen zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass das Potenzial des Engagements und die Beteiligung der Jugend der ganzen Gemeinschaft zugute kommen. Die Gemeinden und Regionen spielen eine große Rolle beim Aufbau von Netzen und Partnerschaften zwischen Jugendorganisationen, NRO und der Gemeinderegierung;

7. Aus den genannten Gründen empfiehlt der Kongress den Gemeinden und Regionen der Mitgliedstaaten des Europarates:

a. den Beitrag der Jugendlichen zur Verbesserung der Gemeinde- und Regionaldemokratie anzuerkennen;


b. das Potenzial der Jugendorganisationen und ihre Fähigkeit zu nutzen, verschiedene Ausdrucksformen einer spezifischen Jugendkultur zu kanalisieren und zu mobilisieren, damit sie sich aktiv an der Konsultation und dem Entscheidungsfindungsprozess beteiligen können, der direkt für die Jugendlichen relevant ist;

c. eine Partnerschaft zwischen gewählten Vertretern und Jugendorganisationen zu ermuntern, einen regelmäßigen und offenen Dialog zu führen, der zu einer aktiven Beteiligung, wie dem Co-Management in der Jugendpolitik auf regionaler und lokaler Ebene, führt;

d. dazu beizutragen, den Austausch zwischen den Jugendlichen durch Kooperation mit den umliegenden Regionen zu fördern, um die Mobilität der Jugendlichen auf interregionaler Ebene zu verbessern und es den Jugendlichen zu ermöglichen, durch diesen Austausch von verschiedenen Strukturen zu profitieren, die auf regionaler Ebene existieren;

e. neue Partnerschaften und Formen der Kooperation zwischen Stadträten, Jugendräten und Kinderräten anzuregen, damit letztere voll und ganz in die Entscheidungen eingebunden werden können, die sie betreffen;

f.sicherzustellen, dass die Jugendlichen in allen kulturellen, sportlichen und künstlerischen Organen auf lokaler und regionaler Ebene vertreten sind;

g. gemeinsame Ausbildungsinitiativen zu bieten und zu fördern, damit sich die Vertreter der Gemeinden und Regionen, die Mitarbeiter der Gemeinde- und Regionalregierung, die Vertreter der lokalen und regionalen Jugendlichen und die Vertreter der Jugendräte austauschen und gleichberechtigt zusammen kommen können, um so ein Klima des Vertrauens zu schaffen, das wesentlich für eine effektive Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Akteuren ist.



[1] Diskussion und Annahme durch den Kongress am 29. Mai 2008, 3. Sitzung (siehe Dokument CG(15)8RES, Entschliessungsentwurf vorgelegt durch Stepan Kirichuk (Russische Föderation, R, SOC), Berichterstatter).