FRÜHJAHRSTAGUNG
Malaga, 13. – 14. März 2008

Integration durch Sport

Empfehlung 233 (2008)[1]

Der Kongress,

1. In der Überzeugung, dass:

a. unsere Städte Orte der Integration sein sollten, die allen Bevölkerungsgruppen ohne Diskriminierung einen gleichen Zugang bieten müssen, um es jedem, der dies wünscht, die Integration in die Gastgesellschaft zu ermöglichen;

b. Sport ein ideales Mittel der sozialen Integration ist. Insbesondere fördert es die Fähigkeit der Menschen, Teil der Gemeinschaft oder der sozialen Struktur zu werden, und kann zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses beitragen;

c. der Bau von Sportanlagen, Sportplätzen, Stadien, städtischen Badeanstalten, etc. ein integraler Bestandteil der Stadtplanung und –entwicklung und der Politik der kommunalen und regionalen Stellen sein sollte, unter direkter Einbeziehung anderer Bereiche, wie z. B. Bildung, Gesundheits- und Sozialdienste;

d. die Entwicklung einer Sportpolitik in unserer Gesellschaft eine enge Zusammenarbeit zwischen den privaten Vereinen und öffentlichen Institutionen erfordert, die für Sportangelegenheiten zuständig sind, ungeachtet der Tatsache, ob diese Aktivitäten freiwillig oder Pflicht sind;

e. Sport- und Freizeitpolitik weitreichende wirtschaftliche und finanzielle Auswirkungen hat und zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen auf kommunaler und regionaler Ebene beitragen kann;

2. Empfiehlt, dass das Ministerkomitee des Europarates die Mitgliedstaaten dazu auffordert:

a. die kommunalen Behörden in ihrem Wunsch zu ermutigen, den Sport durch direkte Finanzierungs- und/oder Steuervereinbarungen zu fördern, die entwickelt werden, um die Nachfrage zu stillen, und gleichzeitig eine Übertragung der Verantwortung für die Leitung der Sportanlagen sicherzustellen;

b. Bestimmungen zu erlassen, welche die Einstellung des erforderlichen Aufsichtspersonals zulassen (durch die Sportverbände), um das ordnungsgemäße Funktionieren und die ordnungsgemäße Verwaltung der Sportanlagen und Teams zu gewährleisten, und den Zugang von Frauen zu diesen Posten und die Ausbildung von weiblichem Personal zu fördern, um Vorbilder für junge Mädchen zu schaffen;

c. einen entsprechenden Rechts- und Verwaltungsrahmen zu schaffen, der eine enge Zusammenarbeit und eine ausgewogene Aufgaben- und Verantwortungsverteilung zwischen den öffentlichen Stellen und den Freiwilligenverbänden erlaubt;

d. den Sport zu fördern, der die gemeinschaftliche Erfahrung einer gemeinsamen Anstrengung und Leistung betont und damit soziale Verbindungen knüpft anstatt eine wettbewerbsorientierte Kultur „jeder für sich allein“ zu fördern;

e. die Schiedsrichtertätigkeit als wichtigen Aspekt der guten Praxis zu betrachten und Schiedsrichter auszubilden, um deren Kompetenz als Garant des nötigen Respekts bei den Sportteilnehmern zu stärken;

f. in die Ausbildung des Aufsichtspersonals zu investieren, um sicherzustellen, dass Freiwilligenverbände ordnungsgemäß betrieben werden, und diesen Verbänden zu helfen, in einer professionelleren Weise zu funktionieren;

g. den Verbänden eine besondere Unterstützung zukommen zu lassen, die den besonders benachteiligten Bevölkerungsgruppen, wie z. B. Migranten, die noch ihren Platz in der Gastgesellschaft finden müssen, einen verbesserten Zugang zu den Sportaktivitäten zu ermöglichen;

h. Sportanlagen sowie geeignete Ausrüstungen für Menschen mit Behinderungen zu bauen bzw. bereitzustellen, die eine spezielle Infrastruktur und besonders geschultes Personal benötigen, um so an Sport Interessierten dabei zu helfen, sich aktiv einzubringen;

i. Public-Private-Partnership zu fördern, nicht nur in Bezug auf die Finanzierung, sondern auch in Bezug auf die politische und logistische Unterstützung, um alle Bereiche der Zivilgesellschaft durch den Sport in den Integrationsprozess einzubeziehen, damit unsere Gesellschaft tatsächlich das Beste aus ihrer Vielfältigkeit widerspiegelt und herausholt;

j. die Teilnahme älterer Menschen zu fördern, indem man deren Zugang zu sportlichen Aktivitäten verbessert, die ihnen gestatten, fit und gesund zu bleiben, und dies sowohl im Interesse der öffentlichen Gesundheit als auch im Interesse der Beziehung zwischen den Generationen;

k. anzuerkennen, dass Sport eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer demokratischeren Gesellschaft spielen kann, indem man die Notwendigkeit betont, Regeln einzuhalten, die für das Funktionieren des Gemeinschaftslebens unerlässlich sind.



[1] Diskussion und Zustimmung durch den Ständigen Ausschuss der Kammer der Gemeinden am 13. März 2008 und Annahme durch den Ständigen Ausschuss des Kongresses am 14. März 2008 (siehe Dokument CPL(14)9REC, Empfehlungsentwurf vorgelegt durch H. Zach (Österreich, R, EVP/DC) im Namen von W. Schuster (Deutschland, L, EVP/DC), Berichterstatter).