Empfehlung 184 (2006)1 über die einheimischen Erzeugnisse angesichts der Globalisierung

Der Kongress, mit Bezug auf den Vorschlag der Kammer der Regionen,

1. Ist der Auffassung, dass die einheimischen Erzeugnisse zur kulturellen Vielfalt und zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der einheimischen Wirtschaft beitragen.

2. Ist insbesondere der Ansicht, dass die gastronomischen und kulinarischen Traditionen, die Teil des Volkstums sind, den örtlichen Fremdenverkehr stützen. Seit Jahrhunderten pflegen verschiedene Regionen gastronomische Traditionen. Ihnen ist es zu verdanken, dass einheimische Erzeugnisse und bekannte und qualitativ hochwertige kulinarische Spezialitäten bis heute Bestand haben.

3. Obwohl die Globalisierung zu einem Anstieg des Fremdenverkehrs und des Handelsaustausches geführt hat und die Zahl der Personen zunimmt, die sich für einheimische Erzeugnisse interessieren, besteht doch die Gefahr der Vereinheitlichung des Geschmacks und der Erzeugnisse, indem charakteristische Erzeugnisse unterschiedlicher örtlicher Herkunft außer Acht gelassen werden.

4. Der Kongress ist der Ansicht, dass die künftigen Generationen eine wichtige Zielgruppe für die demokratische Entwicklung unserer Gesellschaft sind. Daher müssen die Jugendlichen noch besser informiert und stärker in die Informations- und Sensibilisierungskampagnen einbezogen werden, die den Reichtum der einheimischen Erzeugnisse hervorheben;

5. Er begrüßt die Veröffentlichung von « Cultures culinaires d’Europe: identité, diversité et dialogue » (Kulinarische Kultur Europas: Identität, Vielfalt und Dialog) der Generaldirektion für Bildung, Kultur und Erbe, Jugend und Sport des Europarates mit Unterstützung des Lenkungsausschusses für Kultur. Dieses Werk ist eine gute Gelegenheit, die einheimischen Erzeugnisse als Schlüsselelemente der kulturellen Vielfalt zu fördern;

6. Der Kongress empfiehlt dem Ministerkomitee des Europarates:

a. in seine Kulturerbepolitik die kulinarische und gastronomische Kultur als wesentlichen Bestandteil des historischen Erbes unserer Gebiete aufzunehmen;

b. eine gezielte Informations- und Bildungspolitik zu betreiben, insbesondere durch die Verbreitung von Handbüchern und Leitfäden, die die Vielfalt der einheimischen Erzeugnisse als wesentliches Element der gastronomischen Kultur unserer Gebiete hervorheben;

c. ein Europäisches Jahr der einheimischen Produkte auszurufen und bei dieser Gelegenheit verschiedene Veranstaltungen in unterschiedlichen Ländern Europas zu organisieren, um ihre gastronomische Kultur und die Besonderheiten der einheimischen Erzeugnisse besser kennen zu lernen;

d. den Lenkungsausschuss für Kultur aufzufordern, die Möglichkeit zu prüfen, eine fachübergreifende Initiative ins Leben zu rufen, an der die zuständigen Instanzen der Organisation beteiligt sind. Diese sollten der Förderung der einheimischen Erzeugnisse dienen und besonders auf Jugendliche als Zielgruppe ausgerichtet sein.

1 Diskussion und Zustimmung durch die Kammer der Regionen am 16. März 2006 und Annahme durch den Ständigen Ausschuss des Kongresses am 17. März 2006 (siehe Dok. CPR(12)5, Empfehlungsentwurf vorgelegt durch S. Bolam (Vereinigtes Königreich, R, EVP/CD), Berichterstatter).